In diesem Synthesizer-Tutorial für Einsteiger geht es um die ersten Schritte mit einem Synthesizer. Im Grunde genommen ist ein Synthesizer ein Klangerzeuger, der in unterschiedlicher Weise verändert werden kann. Es gibt sie als Hardware und als Softwaresynthesizer. Doch was ist ein Synthesizer überhaupt, wie funktioniert er und was benötige ich für den Start mit der Klangerzeugung mit Synthesizern. Alles hier im Artikel.

Was ist ein Synthesizer?

Ein Synthesizer ist ein elektronisches Musikinstrument, das Klänge künstlich erzeugt. Im Gegensatz zu akustischen Instrumenten, die Schall durch physikalische Schwingungen (z. B. Saiten, Luftsäulen) erzeugen, generiert ein Synthesizer elektrische Signale, die dann in hörbaren Klang umgewandelt werden.

Hier ist eine einfache Übersicht, was ein Synthesizer macht:

🔧 Klang-Erzeugung:

Ein Synthesizer erzeugt Töne durch Oszillatoren (engl. oscillators), die elektrische Wellenformen produzieren:

  • Sinuswelle (weich)
  • Sägezahnwelle (brillant, aggressiv)
  • Rechteckwelle (hollow, elektronisch)
  • Rauschgenerator (für Effekte wie Wind oder Snare)

🎛️ Klang-Bearbeitung:

Die erzeugten Wellenformen werden durch folgende Module geformt:

  • Filter (VCF): Entfernen oder betonen bestimmte Frequenzen (z. B. Tiefpassfilter)
  • Verstärker (VCA): Steuern die Lautstärke
  • Hüllkurve (ADSR): Formt, wie der Klang im Zeitverlauf klingt (Attack, Decay, Sustain, Release)
  • LFO (Low Frequency Oscillator): Modulieren Parameter wie Tonhöhe oder Lautstärke langsam für Effekte wie Vibrato oder Tremolo

🎹 Steuerung:

  • Über ein Keyboard oder MIDI-Controller spielbar
  • Kann durch Sequencer oder DAW automatisch gesteuert werden

📦 Klangtypen:

Ein Synthesizer kann Klänge erzeugen, die wie reale Instrumente klingen (z. B. Streicher, Bässe) oder völlig künstliche, neuartige Sounds (z. B. elektronische Leads, Pads, Effekte).

🎧 Beispiel für einen Synthesizer-Sound

Stell dir vor, du hörst einen typischen elektronischen Track – z. B. von Daft Punk oder aus einem 80er-Jahre-Film wie Blade Runner. Aber auch der einschlägige Sound vom Lied Sweet Dreams von Eurythmics kann z.B. mit dem Roland Juno 60 Synthesizer gespielt werden. Hör gern mal in diese Youtube 80er Jahre Playlist rein. Hier hört man fast in jedem Lied einen Synthesizer. Ein klassischer Synthesizer-Sound wäre z. B.:

🔊 „Wabernder Pad-Sound“:

  • Langsames Ein- und Ausblenden
  • Weiche Sägezahnwellen
  • Tiefpassfilter mit Hüllkurve
  • LFO für langsames „Schwanken“ (Modulation)
  • Klingt wie eine flächige, atmosphärische Wolke – ideal für Hintergrund und Stimmung

Andere typische Sounds:

  • Bass-Synth (aggressiv, knackig)
  • Lead-Synth (melodisch, durchdringend)
  • Arpeggios (schnelle Notenfolgen)
  • Effektsounds (z. B. „Lifting“ vor dem Drop in EDM)

🎹 Typen von Synthesizern

Synth-ArtBeschreibungBeispiel-Sounds
SubtraktivStartet mit komplexem Sound, filtert ihn (z. B. Moog, Roland Juno)Warme Leads, analoge Pads, Bass
FM-SyntheseKombiniert Sinuswellen durch Frequenzmodulation (z. B. Yamaha DX7)Gläserne, metallische Sounds
WavetableNutzt gespeicherte Wellenformen, zwischen denen gemorpht wirdVielseitig, digital, modern
GranularZerschneidet Sounds in kleine Partikel („Grains“) und kombiniert sie neuAtmosphärisch, experimentell
AdditivAddiert viele einfache Wellen (Sinus) zur KlangbildungOrgel-ähnlich, digital
ModularBaustein-Synths, komplett frei verschaltbar (z. B. Eurorack)Extrem flexibel, auch chaotisch
Analog / DigitalAnalog = echte Schaltungen, Digital = per DSP berechnetAnalog: warm / Digital: präzise

Was du brauchst (Software-Setup für den Anfang):


Dein erster Sound in 5 einfachen Schritten (Beispiel: Vital Synth)

1. Oszillator wählen

Öffne Vital → Aktiviere Oszillator 1 → Wähle eine Wellenform (z. B. „Saw“ für klassische EDM-Leads oder „Sine“ für weiche Bässe).

2. Filter hinzufügen

Schalte den Filter ein → Wähle „Low Pass“ → Drehe die Cutoff-Frequenz runter, um den Sound dunkler zu machen.

3. Hüllkurve (Envelope) einstellen

Gehe zu ENV1 → Stelle Attack auf kurz (0–0.1 s), Decay & Release je nach Wunsch → so steuerst du, wie schnell der Ton beginnt und ausklingt.

4. Modulation hinzufügen

Ziehe z. B. ENV1 auf den Filter-Cutoff → der Filter öffnet sich automatisch beim Tastendruck → für einen lebendigen Klang.

5. Effekte aktivieren

Nutze Reverb für Räumlichkeit, Delay für Echo oder Chorus für Breite → Taste dich langsam ran!


Was du damit machen kannst:

  • 🎹 Lead-Sound für Melodien → z. B. mit einer Saw-Welle + Reverb
  • 🔊 Bass-Sound → z. B. mit Sine + Filter
  • 🌫️ Atmosphäre/Pad → mehrere Oszillatoren, langsame Hüllkurve, viel Reverb
  • ⚙️ SFX oder Percussion → Noise-Generator + schnelle Modulation

Nächste Schritte

  • Speichere deinen ersten Sound als Preset
  • Experimentiere mit LFOs (Low Frequency Oscillators), z. B. zur Wobble-Erzeugung
  • Layer zwei Synths für mehr Tiefe
  • Nutze MIDI-Controller für echtes Spielgefühl

Entscheide dich für eine Stilrichtung.

Versuch es doch mal mit einer dieser Kategorien & Presets.

  1. 🎧 EDM / House / Future Bass
  2. 🎼 Cinematic / Ambient / Soundtrack
  3. 🎮 Retro / 8-Bit / Synthwave
  4. ☁️ LoFi / Chillhop
  5. 🔥 Trap / Hip-Hop
  6. 🛠️ Eigene Sound-Experimente

🔊 Mögliche Presets:

  • Bass (Sub, Growl, Pluck)
  • Lead (melodisch, aggressiv, weich)
  • Pad (atmosphärisch, analog, moduliert)
  • FX (Riser, Downlifter, Noise Sweep)
  • Arp / Sequence (bewegte Patterns)

🧠 Tipp zum Schluss:

Hör nicht nur – sondern schau, was passiert. Gerade Synths wie Vital oder Pigments zeigen dir grafisch, wie Modulationen wirken – ideal zum Lernen durch Ausprobieren.

Schau gern auch in unseren anderen Synthesizer Beitrag rein: Producing mit Synthesizern – Klangdesign zwischen Geschichte & Zukunft

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